Sitzung Kreistag 2024
 
 Freie Wähler stimmen mehrheitlich gegen die Fortführung des Schülerbeförderungstickets

Der Landkreis Mittelsachsen befindet sich in einer finanziell extrem angespannten Lage und steht – wie viele andere Landkreise – kurz vor einem Haushaltskollaps. In solchen Situationen müssen freiwillige Leistungen besonders sorgfältig geprüft werden, denn im Gegensatz zu Pflichtaufgaben können sie nicht zwingend weiterfinanziert werden.

Am 03.12.2025 entschied der Kreistag darüber, ob der Landkreis weiterhin Mittel für das Schülerbeförderungsticket bereitstellt. Hintergrund ist, dass die bisherige Regelung – den Eigenanteil von Schülerinnen und Schülern der Klassen 1 bis 4 beim Bildungsticket auf 60 Euro pro Jahr zu begrenzen – ausläuft.

Die Kreistagsfraktion der Freien Wähler Gemeinschaft Mittelsachsen hat sich nach intensiver Abwägung mehrheitlich gegen eine Fortführung ausgesprochen.

Der Grund: Die Finanzierung des Tickets steht in direkter Konkurrenz zu anderen freiwilligen Aufgaben des Landkreises, die ebenfalls Kinder und Familien betreffen:

  • Kulturförderung: Sie ermöglicht ein breites kulturelles Angebot im gesamten Landkreis. Hier soll es keine Kürzungen geben.
  • Sportförderung: Sport ist die größte Freizeitbewegung und unterstützt nachweislich die Gesundheit. Da hier bereits Einschnitte vorgenommen wurden, wären weitere Kürzungen unverantwortlich.
  • ÖPNV-Leistungen: Im Raum stehen bereits Einschränkungen im Wochenend- und Ferienverkehr. Jede zusätzliche Belastung würde das System noch weiter unter Druck setzen.

Die Fortführung des Tickets würde eine Erhöhung des Zuschusses um 10 Euro pro Kind und Monat bedeuten. Wird diese Erhöhung abgelehnt, müssen Eltern ihre Kinder – insbesondere in den Ferien – teilweise selbst zum Hort bringen. Dieser Aufwand an Zeit und Kosten wäre oft höher als die 10 Euro Mehrbelastung.

Hinzu kommt: Rund ein Drittel aller Kinder hätte Anspruch auf eine Kostenerstattung über Bildungs- und Teilhabeleistungen.

Würde die Subvention komplett entfallen, läge der Durchschnittspreis pro Busfahrt bei lediglich rund 38 Cent.

Die Freien Wähler betonen daher: Die Ablehnung der Fortführung ist kein Sparen an den Kindern, sondern eine Entscheidung zugunsten vieler Angebote, die deutlich mehr Kindern zugutekommen – darunter Ferienbuslinien, Kulturangebote, Sportförderung und Radfahrausbildung.

(c) Foto: Paul Lievens

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